
Indien ist eines der besten Länder der Welt für Fotografie-Enthusiasten. Angesichts der vielfältigen Landschaften dieses pulsierenden Landes wird es euch schwerfallen, die Kamera aus der Hand zu legen. Doch auch wenn es an jeder Ecke wunderschöne Motive gibt, solltet ihr als Reisende einige Regeln für das Fotografieren in Indien beachten. Lest unseren Guide zum Fotografieren in Indien, um Regeln und Gesetze zu kennen, bevor die Reise losgeht.
Gesetze zum Fotografieren in Indien
Es gibt keine klaren Regeln und Vorschriften zum Fotografieren in Indien. Allerdings schützt die indische Verfassung Fotografierende und Fotografierte durch einige Gesetze.
- Das Recht auf Privatsphäre ist ein Grundrecht der indischen Verfassung, das Einzelpersonen vor unbefugten Eingriffen in ihr Leben schützt. Bei der Straßenfotografie, bei der die fotografierte Person nicht weiß, dass sie fotografiert wird, kann dies als Verletzung der Privatsphäre einer Person angesehen werden.
- In der Regel haben Inder und Inderinnen nichts dagegen, fotografiert zu werden. Es ist jedoch immer am besten, vor dem Fotografieren von Personen in privaten Umgebungen um Erlaubnis zu fragen. In öffentlichen Räumen ist dies kein Problem, aber achtet dennoch auf Angemessenheit in der Situation.
- Wenn ihr eine Person fotografiert und das Bild für kommerzielle Zwecke verwenden möchtet, benötigt ihr die schriftliche Zustimmung dieser Person zur Verwendung. Wenn ihr dies nicht tut, könntet ihr rechtliche Probleme bekommen. Wenn ihr das Bild für nicht-kommerzielle Zwecke wie soziale Medien verwendet, ist es dennoch ratsam, vor der Veröffentlichung die mündliche oder schriftliche Zustimmung der Person einzuholen.
- Das Urheberrechtsgesetz von 1957 gewährt Fotografierenden das ausschließliche Recht an ihren Originalwerken. Wenn eure urheberrechtlich geschützten Bilder ohne eure Erlaubnis von anderen Personen verwendet werden, kann dies als Urheberrechtsverletzung angesehen werden. Diese Bilder dürfen jedoch zum Wohle der Öffentlichkeit fair verwendet werden.
Dies sind nur einige Beispiele für Gesetze rund ums Fotografieren in Indien.
Schaut euch hier die hilfreichsten Apps für eure Indienreise an!
Allgemeine Regeln zum Fotografieren in Indien für Reisende
- Das Fotografieren ist an den meisten öffentlichen Orten in Indien erlaubt, beispielsweise auf Straßen, Märkten und an Sehenswürdigkeiten. Vermeidet es jedoch, Personen ohne deren Zustimmung zu fotografieren.
- An den meisten Denkmälern, historischen Stätten und Kulturstätten in Indien ist das Fotografieren mit einer normalen Kamera erlaubt. Dennoch können bestimmte Bereiche der Stätte für das Fotografieren gesperrt sein. Bitte respektiert diese Regeln
- An vielen dieser Orte wird eine geringe Gebühr erhoben, wenn Sie eine DSLR-Kamera oder Videoausrüstung mit sich führen. Stative sind oft nicht erlaubt.
- An vielen religiösen Stätten wie Tempeln, Gurudwaras und Moscheen ist das Fotografieren im Inneren des Heiligtums oder in sensiblen Bereichen nicht erlaubt. Möglicherweise findet ihr Schilder mit der Aufschrift „Fotografieren verboten”. Wenn nicht, könnt ihr jederzeit einen Verantwortlichen fragen, ob das Fotografieren erlaubt ist.
Auch wenn es keine ausdrücklichen Regeln gibt, achtet darauf, euch respektvoll zu verhalten (Credit: Thom Holmes)
Orte, an denen das Fotografieren in Indien nicht erlaubt ist
Militäreinrichtungen: Zu den Militäreinrichtungen gehören Militärlager, Grenzgebiete und einige Regierungsgebäude. An diesen Orten ist das Fotografieren in Indien strengstens verboten.
Stammesgebiete: In einigen Stammesgebieten Indiens, insbesondere im Nordosten, ist für den Besuch eine Sondergenehmigung erforderlich. Für das Fotografieren benötigt ihr ebenfalls eine ausdrückliche Genehmigung.
Flughäfen, Bahnhöfe und U-Bahn-Stationen: Obwohl das Fotografieren an öffentlichen Orten oft erlaubt ist, dürft ihr möglicherweise keine Bilder von der Infrastruktur aufnehmen. An vielen Bahnhöfen ist es nicht erlaubt, Personen zu fotografieren, und auch das Fotografieren in der U-Bahn ist nicht gestattet, wenn es andere Fahrgäste stört.
Einige religiöse Stätten: An vielen religiösen Stätten ist das Fotografieren in bestimmten Bereichen des Geländes nicht erlaubt. Respektiert die lokalen Bräuche und Regeln und fragt um Erlaubnis, bevor ihr Fotos macht.
Privatgrundstücke: Ihr dürft auf Privatgrundstücken keine Fotos machen, ohne zuvor die Erlaubnis der Eigentümer einzuholen.
Respektiert die Regeln, wenn ihr nicht fotografieren sollt (Credit: Herbert Aust)
Regeln für kommerzielle Fotografie in Indien
Reisende, die mit professioneller Ausrüstung Aufnahmen für kommerzielle Zwecke machen möchten, benötigen eine vorherige Genehmigung der Behörden. Außerdem ist der Einsatz von Drohnen an vielen Orten ohne DGCA-Lizenz, Geo-Zone-Freigabe und vorherige Genehmigung nicht gestattet.
Schaut euch hier ein Merkblatt der indischen Regierung zu Erlaubnissen zum kommerziellen Filmen und Fotografieren in Indien an!
Ein ruhiger Abend am Mandvi Beach in Gujarat (Credit: Kaushik Patel)
Ethische Fragen zum Fotografieren in Indien
- Der Kontext ist wichtig. Es ist zwar in Ordnung, an öffentlichen Orten Fotos zu machen, vermeidet es aber, sensible Situationen wie Beerdigungen oder schutzbedürftige Menschen wie Bettelnde zu fotografieren. Fotografierende bewegen sich auf einem schmalen Grat, wenn es darum geht, ausdrucksstarke Bilder aufzunehmen und gleichzeitig nicht unsensibel zu sein.
- Ihr werdet vielleicht auf viele Menschen treffen, die sich scheuen, fotografiert zu werden. Manchmal reicht es schon, höflich und mit einem Lächeln zu fragen. Respektiert dennoch immer deren Entscheidung.
- Baut zunächst eine Beziehung zu den Menschen auf, die ihr fotografieren wollt.. Das verbessert nicht nur eure Ergebnisse, sondern sorgt auch dafür, dass sich die Menschen wohler fühlen, wenn ihr sie fotografiert. Macht keine Fotos, wenn sich Menschen dabei unwohl fühlen.
- Besonders vorsichtig solltet ihr bei Frauen mit Kopftuch sein, denn meist geht es gegen ihre religiösen Überzeugungen, sich fotografieren zu lassen.
- Respektiert “safe spaces” wie beispielsweise Frauen-Abteile in Zügen, Orte religiöser Verehrung oder Orte, an denen Menschen sich oder Kleidung waschen. Auch wenn diese Orte öffentlich sind, fühlen sich viele Menschen nicht wohl hier fotografiert zu werden
- Wenn ihr Fotos von jemandem macht, zeigt ihm diese. Die meisten Menschen freuen sich über eine Kopie ihrer Fotos oder sie wollen selbst auch eines machen
- Es kann vorkommen, dass ihr nicht die einzigen seid, die Fotografieren wollen. Oft werden ausländische Reisende nach Fotos gefragt. Ihr entscheidet selbst, ob und wann ihr zustimmt. Denkt einfach daran, immer freundlich zu reagieren, auch wenn es manchmal zu viel wird.
Achtet vor allem bei vulnerablen Gruppen wie Kindern und Alten auf respektvolles Fotografieren (Credit: Shekharchopra85)
Kulturelle Hinweise zum Fotografieren in Indien
- Das Beten in Indien ist ein emotionales und privates Ritual. Fotografiert niemanden beim Beten, es sei denn, ihr kennt die Person sehr gut oder sie hat ihre Zustimmung gegeben.
- Wenn ihr eine religiöse Kultstätte betretet, zieht eure Schuhe draußen aus, auch wenn ihr nur fotografieren möchtet.
- Manche Menschen erwarten möglicherweise ein Trinkgeld dafür, dass sie fotografiert werden. Ihr könnt ihnen aus Respekt 10 bis 50 INR geben. Das wichtigste ist immer Consent – Wenn ihr also kein Geld geben wollt, dann verzichtet darauf, die Menschen zu fotografieren.
Wichtig ist immer das Einverständnis der Fotografierten einzuholen (Credit: Mark Robinson)
Nützliche Tipps zum Fotografieren in Indien
- Bewahrt eure Fotoausrüstung sicher auf. Indien ist ein dicht besiedeltes Land, in dem es sehr leicht passieren kann, dass eure Ausrüstung im Trubel verloren oder kaputt geht.
- Schützt eure Geräte vor Hitze, Staub oder Regen, indem ihr Wetterschutz wie Abdeckungen und Taschen verwendet.
- Sichert alle Fotos und haltet zusätzliche Akkus bereit. Eine Gelegenheit zum Fotografieren in Indien kann sich jederzeit und überall ergeben.
- Die goldene Stunde und die blaue Stunde bieten in Indien atemberaubende Ausblicke. Verpasst diese Zeiten nicht, um einige fantastische Aufnahmen beim Fotografieren in Indien zu machen.
- Indien ist ein pulsierendes Chaos, das einige der beeindruckendsten Bilder hervorbringt. Feste wie Holi, Diwali, Navratri und Ganesh Chaturthi sind ein Feuerwerk der Farben und ihr werdet viel Spaß dabei haben, diese Ereignisse festzuhalten. Seid wie immer sensibel gegenüber der Kultur und schützt eure Ausrüstung.
- Bei der Auswahl der Motive lohnt es sich, sich mit den eigenen (bildlichen) Stereotypen von Indien auseinander zu setzen. Vermeidet ihr es hochmoderne Architektur oder die urbane Mittelschicht zu fotografieren, weil es nicht mit eurem Bild eines traditionellen Indiens zusammenpasst? Sind Fotos von Müllbergen und Chaos eine Bestätigung des Stereotyps des rückständigen Indiens, das eure Freunde und Familie zu Hause sehen möchten? Geht in euch und reflektiert, warum ihr welches Bild macht und inwiefern ihr es z. B. auf Social Media öffentlich teilen wollt!
Schaut euch hier einige Tipps von Reisebloggern zum Fotografieren in Indien an!
Der Bandra-Worli Sealink vor der Skyline Mumbais (Credit: nahushraj23)
War dieser Guide zum Fotografieren in Indien hilfreich? Teilt uns eure Meinung mit! Bei India Someday stellen wir euch ganz nach euren Vorlieben und Abneigungen personalisierte Reisen nach Indien zusammen. Wenn ihr an einer Reise nach Indien interessiert seid, kontaktiert uns und wir helfen euch dabei, die “picture-perfect” Reise nach Indien zu planen!
Frequently Asked Questions
Ja, Straßenfotografie ist in Indien im öffentlichen Raum legal. Allerdings gibt es einige kulturelle und ethische Aspekte, die ihr beim Fotografieren beachten solltet.
Es gibt einige Orte in Indien, an denen das Fotografieren nicht erlaubt ist, beispielsweise bestimmte religiöse Kultstätten, Militärgebiete und Grenzregionen, Stammesgebiete, Privatgrundstücke sowie Flughäfen und Bahnhöfe.
Bei Dreharbeiten im öffentlichen Raum ist die Grad sehr schmal, da niemand in öffentlich zugänglichen Bereichen Privatsphäre erwarten kann. Wenn sich jedoch jemand, der oder die gefilmt wird, unwohl oder in seiner Privatsphäre verletzt fühlt, kann er oder sie Maßnahmen ergreifen.
Wir bei India Someday lieben es Menschen für das Reiseland Indien zu begeistern. Unser Deutsch-Indisches Team hat den Subkontinent bereits mehrmals von Norden nach Süden und Westen nach Osten bereist und teilt mit Leidenschaft Tips und Erfahrungen. Wir helfen bei der Auswahl der Reiseziele, Route und Reisezeit und können somit hoffentlich auch euren Traum von ‘India Someday’ zur Wirklichkeit machen. Viel Spaß beim Stöbern!